Slam & Read in der Reichenbachschule und eine Liebeserklärung an die Bibliothek

von Susann Seifert

Heute waren wir zu einer etwas anderen literarischen Veranstaltung eingeladen. Slam & Read - eine wirklich großartige Veranstaltung, in der neben Schüler*innen der Reichenbachschule auch welche der Bonhoefferschule, Erich-Mäder-Schule, des Spalatin- und Friedrichgymnasiums zusammenkamen.

 

Nach Eröffnung von Oberbürgermeister André Neumann, der - im Sinne aller - selbst auf einen Poetry Slam verzichtete, übergab dieser an Robert vom Spalatingymnasium, der eine unglaublich schöne Rede hielt. Schon eine kleine Liebeserklärung an die Bibliothek, die, um es mit seinen Worten zu sagen, „so vieles sein kann“. Nämlich ein Ort, an dem Geschichten zum Leben erwachen, ein Ort an dem man Träumen kann, ein Ort, an dem verschiedene gesellschaftlichen Gruppen zusammenkommen. Ein Ort des sozialen Austauschs und der Vernetzung im analogen Raum. Ein dritter Ort des Lernens. Ein Raum, der über seine Mauern hinauswirkt, in die Stadt hinein. Wie schön ♥

 

Und schön ist auch, dass wir im Rahmen unseres Stadtmensch-Fonds die Jugendlichen dabei unterstützen konnten, aus einem „grauen, düsteren Raum in einem Hinterzimmer“, eine sexy, jugendgerechte Jugendbibliothek zu #machen. Im Rahmen des Ideenaufrufs „Mach halt!“, konnten sie sich neben fünf weiteren Projekten mit ihrer Idee durchsetzen.

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Nun soll dieser Raum weiter „belebt und bemenscht“ werden. Und in ca. drei Jahren zieht die Jugendbibliothek in ihr neues Domizil - das Ernestinum. Auch hier sind junge Menschen herzlich eingeladen, mitzugestalten.

 

In den auf diese Rede folgenden Poetry Slams ging es um das Ende vom Anfang, um überall und nirgends, um die Frage: Wie geht´s dir?, um die Gedanken, um wer was ist, den Bumerangeffekt der Angst oder Kausalketten. Mich beeindruckte besonders der selbstgeschriebene Text von Rebecca über das Ende vom Anfang. Denn auch das Anfangen ist sowohl im Unternehmertum als auch in der Projektarbeit der wichtigste erste Schritt. 

 

Nach einer kurzen Pause zum Durchatmen las Moderator und Autor Felix Treder aus seinem Buch "99 bescheuerte Lügen über Jungs, die du nicht glauben solltest." 99!!!! Auch aus den Reihen der Schüler*innen konnten schnell jede Menge Vorurteile in den Raum geworfen werden. Ja, die Jungs haben es manchmal schwer. 

 

Unser Bürgermeister Frank Rosenfeld hatte als Glücksfee und Schlussredner noch einen tollen Auftritt. Nach der Verlosung von zehn Büchern gab er den Schüler*innen noch eine wunderbare Empfehlung mit auf den Weg: "Nehmt euch jeden Tag 10 Minuten zum Denken, 10 Minuten zum Lesen oder 10 Minuten zum Slamen. Denn das macht den Tag reicher." Raum dafür gibt es zum Beispiel in der Jugendbibliothek, im "Club der anonymen Bookoholiker" in der Volkshochschule oder in einer "Nacht im Buchladen" in der Schuphase´schen Buchhandlung. Toll, welche Möglichkeiten junge Menschen in Altenburg haben, die verschiedenen Facetten der Literatur kennen und lieben zu lernen.

 

PS: Für alle, die (noch) nicht wissen, was Poetry Slam ist: Hierbei handelt es sich um einen literarischen Wettbewerb bzw. Dichterwettstreit, bei dem Menschen mit selbstgeschriebenen Texten -häufig durch performative Elemente und Selbstinzenierung- gegeneinander antreten.

 

Die Regeln:

>> Die Texte müssen selbst geschrieben sein.

>> Es gibt ein festes Zeitlimit (meist fünf oder sechs Minuten).

>> Es dürfen keinerlei Requisiten oder Verkleidungen verwendet werden.

>> Respect the poets!

 

Hier mal ein schönes und bekanntes Beispiel von Julia Engelmann: