Wild arrangierte, lange blonde Dreadlocks, der schwarze Kapuzenpulli mit Farbklecksen dekoriert - wer Susann Seifert in Altenburg zufällig begegnet, sieht einen kreativen Freigeist. Eine Künstlerin durch und durch, deren "trockene" Vergangenheit in krassem Kontrast zu ihrem heutigen Leben steht.
Bis sie sich dazu entschloss, gemeinsam mit Ralf Hecht in der "Farbküche" ihr eigenes Süppchen zu kochen, stand ihr Schreibtisch in einem der Büros der Stadtverwaltung. "Mit 16 habe ich dort meine Ausbildung angefangen, danach in verschiedenen Referaten gearbeitet und den maßgeblichen Teil im Ordnungsamt verbracht", erzählt die inzwischen 39-Jährige. Als dessen "Graffitibeauftragte" tauchte sie ein in die Welt der illegalen Sprühkunst, der "Tags" und Spraydosen - und fing irgendwann selbst an zu sprühen. "Ich wollte wissen, wie das ist!" Gleichzeitig setzte sie sich für "legale Sprühflächen als Alternative zur Nacht" ein und machte Bekanntschaft mit Ralf Hecht. "Der war damals sehr umtriebig", erinnert sie sich lachend.
Als sich die gemeinsamen Sprühprojekte mit Kindern und Jugendlichen stetig zu vervielfältigen begannen, während der Job im Amt mehr und mehr "störte", tanzten die Gedanken in ihrem Kopf. "Als Mama von drei Kindern überlegst du dir schon genau, was du tust." Und doch wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit. Plötzlicher, als gedacht, "eigentlich zu früh für unser Projekt" und rückblickend doch genau richtig im Sommer 2015. "Als mir die damalige Personalchefin erklärte, was meine Stellenbeschreibung ist und in welchem Rahmen ich mich bewegen soll, hab ich aufgeschrieben, was für meine Stelle wichtig ist und bin gegangen!"
Auf den ersten PopUp-Laden in der Johannesstraße folgte der Umzug auf den Markt, Tür an Tür mit der Touristeninformation. "Schon krass, dass wir hier mit unserem Konzept mittendrin dabei sind und unser Ding machen können." Erst recht, seit sich ihr Kosmos um den "Stadtmensch" erweiterte und 2018 die frohe Nachricht vom Bundesministerium aus Berlin kam. "Mich für dieses neue Leben, für die 'Farbküche' zu entscheiden, war das Geilste, was ich machen konnte", sagt sie und strahlt von einem Ohr zum anderen. Was macht es da schon, dass ihre ursprüngliche Geschäftsidee eine gänzlich andere war: "Wir wollten ein cooler Szeneladen für Sprayer sein. Jetzt basteln wir Einhörner, überall ist Glitzer und wir haben 'Hildegard', unser Riesen-Einhorn. Läuft bei uns!"
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